das neueste buch des biologen und bestsellerautors rupert sheldrake ist ein erstaunlich persönliches; beeinflusst von der freiheit des alternden menschen. sheldrake ist 76. es gefällt mir, wie er aufzeigt, wie er als junger wissenschafter zum atheisten geworden ist, auf seiner lebensreise vieles erforscht und ausprobiert hat und später zu religion und spiritualität zurückgefunden hat. besonders erhellend ist für mich das kapitel über die meditation und die natur des geistes. er legt darin dar, was die meditation ausmacht und führt durch eine kurze geschichte der meditation. und eben, er erzählt dabei auch von seinen persönlichen erlebnissen und erfahrungen. das ist auch deshalb wertvoll, weil meditation und säkulare formen davon, wie zum beispiel mindfulness based stress reduction (mbsr), zu einem massenphänomen geworden sind.
ich teile die auffassung von sheldrake, dass die westliche säkulare welt auch eine verarmte welt ist. so erstaunt es nicht, dass sheldrake sieben praktiken schildert, die – nach seiner auffassung – das leben vertiefen können. es sind dies das kultivieren von:
meditation (1), dankbarkeit (2), kontakt mit der mehr-als-menschlichen welt (3), unsere beziehung zu pflanzen (4), rituale und die präsenz der vergangenheit (5), gesang, sprechgesang und die macht der musik (6), pilgerreisen und heilige stätten (7).
für sheldrake ist klar, dass bewusstsein eine grössere reichweite hat, als dies die naturwissenschaft behauptet. für atheisten dagegen ist klar: ohne gehirn kein bewusstsein. das ist das atheistisch-religiöse spannungsfeld. auch sheldrake löst es nicht auf, aber er zeigt wege zur vertiefung des eigenen lebens in einer säkularen welt.
rupert sheldrake: die wiederentdeckung der spiritualität | 7 praktiken im fokus der wissenschaft | o.w.barth verlag 2018 | www.sheldrake.org